Was tun mit Kleidung, die nicht (mehr) getragen wird, weil sie zu klein, groß, leicht beschädigt oder einfach ein Fehlkauf war. Zu schade zum wegwerfen, aber auch nicht mehr genutzt. Zwei Optionen bot die SeLe Serrig Lebenswert eG im November im Rahmen eines Upcycling-Workshops sowie einer Kleidertauschparty an.

Dass das Thema wichtig ist und insbesondere ein anderer Umgang mit nicht mehr getragenen Kleidungsstücken wichtig ist, zeigt der folgende Fakt. Laut einer repräsentativen Umfrage von Greenpeace aus dem Jahr 2022 (hier nachzulesen) werden nämlich noch immer fast 17% der Kleidungsstücke in den deutschen Schränken so gut wie nie getragen. Das entspricht etwa einer Anzahl von 805 Millionen Kleidungsstücken. Das Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Kleidung steigt zwar, ist aber weiterhin verbesserungswürdig.

Beim Upcycling-Workshop der Allesnäher, eine Projektgruppe der SeLe, verwandelten die Teilnehmenden die nicht mehr gebrauchten Stoffe in neuartige Kleidungsstücke oder Accessoires. Insbesondere alte Jeans waren in der Verwendung und am Ende des Workshoptages waren Mäppchen, Geschenketaschen (auch eine nachhaltige Idee, um kein Geschenkpapier zu verwenden), Tischläufer aus Stoffresten entstanden. Ein aufwendigeres Projekt, eine Jeansjacke, wird noch vollendet. Auch die mitmachenden Kinder kamen auf ihre Kosten und bastelten Collagen und Gespenster aus Stoffresten oder nähten einfache Projekte. „Die Teilnehmenden waren heute richtig kreativ und halfen sich gegenseitig mit verschiedenen Ideen, außerdem hatte jede*r Spaß, egal ob jung oder ‚älter‘, es war ein richtig schöner Austausch“, zieht Organisatorin Petra Haupert von den Allesnähern ihr positives Fazit.

Am Tag darauf fand erstmals unter der SeLe-Schirmherrschaft eine Kleidertauschparty statt. In einer kleinen Version hatten die Organisatorinnen dieses schon einmal in Serrig angeboten und immerhin: Dieses Mal waren doppelt so viele Teilnehmerinnen dabei. Am frühen Sonntagabend trafen sich die Teilnehmenden verschiedener Generationen, auch mehrere Mütter mit ihren Töchtern waren dabei, im Bürgersaal, im Gepäck hatten sie jeweils um die 20 Kleidungsstücke, die getauscht werden konnten. Reka Cappaert, die die Party zusammen mit Stefanie Britten und Dora Herzog organisiert hatte, freute sich über das lebendige, gemütliche Event, bei dem Nachbarn zusammenkamen, um Nachhaltigkeit und Mode auf besondere Weise zu feiern. Sie fasst zusammen: „Es war wirklich schön zu sehen, wie einst geliebte Kleidungsstücke ein neues Zuhause gefunden haben. Die Resonanz war durchweg positiv, und wir planen bereits die nächste Veranstaltung im Frühling 2025.“